SDSL & SHDSL Reichweite
Die Qualität und das Leistungsvermögen eines DSL-Anschlusses werden in erster Linie an der verfügbaren Bandbreite und den Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung gemessen. Diese Werte sind maßgeblich durch die Distanz zwischen dem DSL-Modem auf Nutzerseite und der nächsten Vermittlungsstelle, dem DSLAM des Netzanbieters, bestimmt. Alle DSL-Standards erreichen dabei nur eine gewisse Reichweite, bevor die Störungen auf einem längeren Übertragungsweg die Verbindungsqualität stark absinken lassen oder eine Übertragung vollends abreißt. Die maximalen Reichweiten der DSL-Varianten unterscheiden sich deutlich. Während ADSL nur Entfernungen von gut fünf Kilometern überbrücken kann, bieten SDSL und SHDSL mehr Reichweite.
Die typischen DSL-Probleme
Der technische Aufwand für eine DSL-Installation ist gering, weil die Datenübertragung problemlos im vorhandenen Leitungsnetz mit seinen Kuppeldoppeladern funktioniert. Diese Adern wurden vor Jahrzehnten für die Sprachübermittelung im niedrigen Frequenzbereich verlegt, meistern aber auch die hochfrequenten DSL-Signale von heute. Das Material dämpft dabei allerdings jede höhere Frequenz messbar ab. Schon nach wenigen Kilometern wird die Dämpfung für eine stabile Verbindung zu groß. Auf den ersten Blick könnte eine Erhöhung der Sendeleistung diesen Mangel beseitigen. Auch sie räumt aber eine zweite Schwäche im Leitungsnetz nicht aus. Dort sind keine einzelnen Kupferadern verlegt, sondern ganze Leitungsbündel. Die sind zudem für hochfrequente Übertragungssignale zu schlecht abgeschirmt. Einzelne Verbindungen überlagern und stören sich. Das physikalische Rauschen entsteht und mindert die Signalqualität mit größer werdender Entfernung zusätzlich. Mehr und mehr DSL-Verbindungen und immer höhere Frequenzen bei den einzelnen Standards verstärken das Problem weiter.
Neue Glasfaserkabel weisen einen Weg aus diesem Dilemma, ihr weitreichender Einsatz ist für die Netzbetreiber aber mit hohen Investitionen verbunden und eine flächendeckende Verbreitung bleibt noch lange Zukunftsmusik. Die Signalübertragung mittels Licht in Glasfaserkabeln ist auch nur in der Theorie über unbegrenzte Entfernungen möglich. Selbst kleinste Verunreinigungen im Glas mindern in der Realität bereits die Signalqualität, lassen Dämpfung entstehen und beschränken dann wieder die Reichweite einer stabilen Verbindung.
SHDSL-Reichweite in der Praxis
Wenn synchrone Datenraten für Download und Upstream notwendig sind, ist die SDSL-Technik mit ihren Weiterentwicklungen SHDSL oder G.SHDSL für viele Nutzer ohnehin die erste Wahl. Aber auch wenn größere Distanzen zwischen Einsatzort und Vermittlungsstelle liegen, bietet SHDSL mehr Reichweite als ein ADSL-Anschluss, gerade wenn dazu mehrere gebündelte Leitungen beim Bonding zum Einsatz kommen.
Auf einer einzigen Doppelader kann SDSL Strecken von bis zu 3,5 Kilometern zuverlässig überbrücken. Statt dieser proprietären DSL-Variante finden Sie in der Praxis aber fast nur noch den genormten Standard G.SHDSL, oft auch mit SHDSL beschrieben, und eine Reichweite von drei Kilometern. Werden dann dabei vier Doppeladern zusammengeschaltet, ist auch eine Übertragungsstrecke von gut neun Kilometern bei voller SHDSL-Bandbreite mit 2,3 Mbit/s noch realisierbar.
Glasfaserverbindungen erhöhen die SHDSL-Reichweite gleich um ein Vielfaches gegenüber den Kupferkabeln. Sie schaffen je nach verwendetem Glasfasertyp auch über deutlich weitere Entfernungen von bis zu 70 Kilometern stabile Datenanbindungen.