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5. Februar, 2016

Start der EDRS-A-Nutzlast ins All

Am 29.Januar 2016 um 23.20 Uhr MEZ startete eine Proton Rakete mit EDRSA-A vom Raumfahrtzentrum in Kasachstan auf ins All. Dies ist der erste Laserknotenpunkt des Europäischen Datenrelais-Systems (EDRS) in den von der Erde 36.000 Kilometer weit entfernten Orbit.

Europas Unabhängigkeit steigt damit in der weltraumgestützten Sattelitenkommunikation.

„Mit der Entwicklung und dem Bau der Laserkommunikationsterminals und dem Betrieb eines EDRS- Kontrollzentrum leistet Deutschland einen wesentlichen Beitrag zur Mission, die auch hohen kommerziellen Nutzen verspricht.“ Zitat der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Frau Prof. Pascale Ehrenfreund.

Gebaut und entwickelt wurden die Laserkommunikations-Terminals in Deutschland

European Data Relay Satellite System" (EDRS) ist ein Meilenstein der Telekommunikation.
Als Private-Public-Partnership (PPP) zwischen der Weltraumorganisation ESA und Airbus Defence and Space soll es eine Datenmenge von bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde mit geringem Zeitverlust vom All auf die Erde senden. Herzstück dieses Systems, das aus den beiden geostationären "Verteiler-Knoten“ EDRS-A und - ab 2017 - EDRS-C besteht, sind die in Deutschland entstandenen Laserkommunikations-Terminals.

Zitat Dr. Gerd Gruppe, DLR-Vorstandsmitglied zuständig für das Raumfahrtmanagement:


„Deutschland hat diese Technologie in den letzten 25 Jahren entwickelt und über seine ESA-Beiträge und in das so genannte nationale Raumfahrtprogramm rund 280 Millionen Euro investiert. Wir schaffen damit einen deutlichen Wettbewerbsvorteil und großen Effizienzgewinn. Vor allem für die Umweltbeobachtung ist dies relevant, zum Beispiel für Notfalldienste, bei Naturkatastrophen oder auch für die Wettervorhersage und die Seefahrt.“ - Dr. Gerd Gruppe

Für die Steuerung und die Kontrolle des EDRS-C Satelliten ist das Raumfahrtkontrollzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen verantwortlich. In den Aufbau des Bodensegments und die Vorbereitungen des Betriebs investierte das DLR 8,7 Millionen Euro. Rund 7,5 Millionen Euro stellte das Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie stellte 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. (Quelle: DLR)

Daten von bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde zur Erde senden

Aufgrund ihrer festen Stellung im All können EDRS-A und EDRS-C die hochratigen Kommunikationsdaten von Erdbeobachtungssatelliten aufnehmen und ohne große Verzögerungen zur Erde leiten. Dadurch sind die Satelliten nicht mehr - wie bis dato - an das kurze Zeitfenster mit Sichtkontakt während eines Fluges über die entsprechenden Bodenstationen gebunden. EDRS arbeitet mit optischen Verbindungen, die mit bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde eine wesentlich höhere Bandbreite als gängige Funkverbindungen besitzen und damit auch effizienter sind. Die Laser-Terminals brauchen nicht mal eine Minute, um zwischen geostationärem und niedrigem Erdorbit eine Verbindung herzustellen. Dazu kommt, dass sie die Frequenzbereiche der üblichen Radio-Verbindungen meiden. Die geostationären Relais-Satelliten übersenden die Datenpakete an die Empfangsstationen, darunter auch an zwei zum DLR zugehörigen Stationen in Weilheim sowie eine Station in Belgien und in England.

Sentinel-Satelliten des Copernicus-Programm sind die ersten Nutznießer

Im Sommer diesen Jahres soll der erste EDRS-Knoten EDRS-A seine Datenrelaisdienste aufnehmen. Einer der ersten Profitierenden werden die Copernicus-Satelliten Sentinel 1 und 2 der ESA und der Europäischen Kommission sein. Die zweite Nutzlast EDRS-C, soll 2017 mit einer Ariane-5 Trägerrakete vom Raumfahrtzentrum in Kourou starten. Im Jahr 2018 soll über EDRS zukünftig auch die Internationale Raumstation mit der Erde kommunizieren. In vollständiger Konfiguration soll EDRS eine globale Abdeckung erreicht haben und kann dadurch mehr als 50 Terabyte aus der Umlaufbahn zur Erde weiterleiten.

Wenige Stunden nach dem Start trennte sich der Eutelsat 9B-Satellit mit EDRS-A Nutzlast von der Proton-Rakete. Die endgültige Position des Satelliten liegt in 36.000 Kilometern Höhe über dem Äquator auf 9 Grad östlicher Länge. Ab dem 22. Februar 2016 sollen die ersten Tests der EDRS-A-Laserverbindung beginnen.

Bild: @tableatny